Überragendes Jahreskonzert der Musikschule setzt neue Maßstäbe
Die knapp 100 Musikschüler zeigten beim „Großen Jahreskonzert“ im k1 das hohe Leistungsniveau der Musikschule, nahezu auf allen Musikinstrumenten und nahezu in allen Stilrichtungen von Barock bis Jazz vom Solisten bis zum Streichorchester, Gitarrenorchester und Blasorchester.
Höhepunkt des Konzertes war die Ehrung der vier Preisträger vom Wettbewerb Jugend musiziert, der heuer in Ingolstadt durchgeführt wurde. Das Cello-Trio mit Marina Huber, Laura Einsiedl und Ramona Dziewior (unterrichtet von Simon Nagl) erspielte einen ausgezeichneten 2. Platz in der Kategorie Alte Musik. Der Violinschüler Denis Jafarov (unterrichtet von Bertram Weihs) erreichte bei seinem ersten Wettbewerb gleich einen hervorragenden 3. Platz.
Auf der Bühne wurden die vier vom zweiten Bürgermeister der Stadt Traunreut, Reinhold Schroll, vom 1. Bürgermeister der Gemeinde Chieming Stefan Reichelt, vom 1. Bürgermeister der Gemeinde Nußdorf Toni Wimmer und dem 1. Vorsitzenden des Fördervereins der Musikschule Hans Jobst geehrt.
Gleich nach der Ehrung zeigten sie mit Stücken aus dem Wettbewerbsprogramm ihre musikalische Reife, hohe technische Präzision und blieben dabei immer ausdrucksstark im Dienste der musikalischen Phrasen.
Beim Konzertbeginn spielte ein einmalig zusammengestelltes Orchester aus 28 Gitarrenschülern (unterrichtet von Brigitte Brüderl und Klaus Danner) und vier Blockflötenschülern (unterrichtet von Liese Danner) zwei flotte irische Musikstücke. Geleitet von Brigitte Brüderl spielten vor allem beim 2. Stück – einem flotten Tanz – die flinken Blockflöten und die antreibenden Gitarren in bester Harmonie.
Der große Vorteil der Ausbildung an einer Musikschule wurde über das gesamte Konzert deutlich: Ensembles, Orchester, Bands in den unterschiedlichsten Stilrichtungen auf Top-Niveau. Das können nur Musikschulen in dieser Bandbreite bieten.
So auch die Traunviertler Soatnmusi (unterrichtet von Günter Ebel) mit Viktoria Danner, Marlene Krammer, Amelie Hummer und Lilly Rücker. Mit großer Spielfreude gaben die vier Musikschülerinnen zwei Volksmusikstückerl zum Besten. Hackbrett, Zither, Harfe und Gitarre mischten sich zu diesem einzigartigen Klang, wobei Amelie mit kernigem Nachschlag auf der Gitarre das Ensemble antrieb, Lilly auf der Harfe für den breiten Klang sorgte und Marlene auf der Zither und Viktoria auf dem Hackbrett im Melodiespiel wetteiferten. Hier wächst eine vielversprechende örtliche Volksmusikgruppe heran.
Das Weltmusikensemble (unterrichtet von Sigrid Gerlach) mit Klara Schuhböck, Tobias Schuster, Zoe Lamers, David Romanu und Keira Sasuchin spielte zwei Tänze aus Finnland und Rumänien. Mit großer Routine und Sicherheit traf das Ensemble sehr gekonnt den jeweiligen Charakter des Stückes. Musik aus Rumänien spielt man eben anders als Musik aus Finnland, und das gab das Ensemble gekonnt zu verstehen.
Aber auch die Solisten waren überragend. Die Pianistin Josefa Mannhardt (unterrichtet von Viola Matthias) verzauberte die Zuhörer mit einem sehr anspruchsvollen Popstück, mit einer eingängigen sanften Melodie, die sie auf einem weichen Rhythmusteppich legen konnte.
Das Akkordeon-Duo mit Maxi Bäuml und Letizia Ghimici spielte die „Power Pack Polka“, komponiert von Lehrer Hans Zunhammer. Beide zeigten dabei ihre starke Technik und ihr Geschick, denn im Stück wechselt die Hauptmelodie immer wieder von einem Instrument auf das andere.
Die Sängerin Lena Schillings beeindruckte mit Tomorrow aus dem Musical Annie. Gekonnt meisterte sie die verschiedenen Liedteile, die doch so unterschiedliche Stimmungen ausdrücken. Die extrem schwierigen Intervallsprünge der Melodie bewältigte sie mit extrem sauberer Intonation und glasklarer Stimme. Und vor allem verstand sie es, den Textinhalt richtig auszudrücken: Ihr Gesang vermittelte Hoffnung auf den besseren morgen: „Die Sonne wird rauskommen, morgen!“
Besonders schön ist die Entwicklung von David Romanu (unterrichtet von Sigrid Gerlach) zu sehen. Seit Jahren spielt er nahezu bei allen großen Konzerten als Solist. Dieses Mal hatte er den berühmten Csardaz von Vittorio Monti ausgewählt. Ohne jegliche Nervosität wechselte er gekonnt zwischen dem lyrisch-langsamen Teil und dem antreibenden Presto-Teil im Synkopen-Stil. Hohes Tempo, aber trotzdem noch technisch sicher und ausdrucksstark! Hier entwickelt sich ein großartiger junger Musiker
Herausragend war der Auftritt von Tim Bosch. Zusammen mit Lehrer Andreas Niedermaier spielte er bei seinem letzten Jahreskonzert mit überschwänglicher Musikalität zunächst eine rhythmisch sehr schwierige mazedonische Volksweise, wonach er den traditionellen Marsch „Auf zum Start“ folgen ließ. Auch wenn hier Tim immer wieder seine großartige Technik und Rhythmik aufblitzen ließ, so stellte er diese immer in den Dienst der Musikalität, alles wird stimmig eingesetzt und wirkt harmonisch.
Ebenso beeindruckend war das Solostück der Harfenistin Lilly Rücker (unterrichtet von Hans Niedermaier). Sie spielte ein Bravourstück für Harfe, bei dem viele anspruchsvolle Spieltechniken einzusetzen sind. Dabei zeigte sie nicht nur ihre technische Sicherheit, sondern gestaltete die verschiedenen Teile stets musikalisch, sodass die führende Melodie in dem vielstimmigen Tongewebe stets deutlich und formschön zu hören war.
Zwei weitere Solistinnen nutzen die einzigartige Möglichkeit, und wurden vom Streichorchester Capella Cantabile unter der Leitung von Alexander Krins begleitet.
Die Trompeterin Anne Roth spielte zusammen mit ihrem Lehrer Manfred Berger das Doppelkonzert für zwei Trompeten von Antonio Vivaldi. In schwungvollem Tempo gingen dabei die Trompetentöne wie Tongirlanden zeitgleich und auch versetzt nach oben und unten. Barocke Virtuosität, die man ganz selten von Musikschülern auf diesem Niveau zu hören bekommt.
Ganz andere Töne zeigte die Violinsolistin Paulina Frank (unterrichtet von Alexander Krins) mit der Romanze in F-Dur von Ludwig van Beethoven. Gekonnt wechselte sie von den langsamen lyrischen Passagen mit viel Klang in technisch virtuose Passagen. Die großen Tonsprünge wirkten sehr harmonisch in die Melodie eingebettet und der Klang des Orchesters schmiegte sich geschmackvoll und dezent um die Solovioline! Eine großartige Leistung von Solistin und Orchester.
Zum Abschluss wurden die Musikstile moderner und rhythmisch komplexer. Die Popband (unterrichtet von Thomas Schnabel) spielte den Song „Carlito“ mit beeindruckenden Grooves aus Gitarren, Schlagzeug und Percussion-Instrumenten.
Das Saxofonensemble „Take 5“ (unterrichtet von Josef Mayer) mit Keira Sasuchin, Christina Braun, Lisa Braun, Sabrina Dörner, Julian Kießling und Josef Mayer zeigte mit dem berühmten „Work Song“ Swingmusik auf höchstem Niveau: zwei rhythmisch komplexe Solis auf Sopran- und Tenorsaxophon sowie der flirrende 5-stimmige Saxophonsound in komplexen Jazzharmonien überzeugten auf ganzer Linie!
Die Jungmusik der Stadtkapelle (unterrichtet von Josef Mayer) verabschiedete das Publikum mit Musik von Michael Jackson. Dabei konnten die jungen Bläser die komplexe Musik des King of Pop mit erstaunlicher Sicherheit und bombastischen Schlussakkorden sehr locker und entspannt wirken lassen!
Die vielen Zuhörer im großen Saal des k1 dankten den jungen Musikern mit langanhaltendem und überschwänglichem Applaus. Ein „Jahreskonzert“, das durch die enorme Qualität der Beiträge und durch die große Vielfalt neuen Maßstäbe gesetzt hat! Hier kann man den Musikschulträgern, der Stadt Traunreut sowie den Gemeinden Chieming und Nußdorf zu so einem herausragenden Kulturjuwel nur gratulieren. Die Zukunft der heimischen Musikkultur ist dank dieser weitsichtigen und hochkarätigen Ausbildungsarbeit Gott sei Dank gesichert!