Kürzlich trafen sich 29 neugierige Blattläuse mit ihren Eltern und Großeltern zu einer Wanderung in den Schönramer Filz, einen der größten Hochmoore Südostbayerns.
Begleitet wurden wir dabei von der Biologin Frau Dr. Künkele und Herrn Till Lohmeyer. Anfangs wurden die Entstehung der Moore sowie die Unterschiede zwischen Hoch- und Niedermoor erläutert. Sowohl der Aufbau als auch die sprachliche Bezeichnung wurden erklärt. So wird z. B. in Bayern ein Hochmoor „Filz“ und ein Niedermoor „Moos“ genannt. Wir erfuhren, dass bis 1998 noch großflächig Torf abgebaut wurde. Inzwischen wurde der Abbau glücklicherweise eingestellt, denn dadurch wurde das Moor stark beeinträchtigt und viel CO2 wurde freigesetzt.
Der Filz ist ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und seltene Pflanzen. Einige davon haben wir auf unserer Wanderung entdeckt. Frösche, verschiedene Schmetterlinge, Libellen und sogar eine Maulwurfsgrille konnten gesichtet werden. Ebenso haben wir die verschiedensten Arten von Beeren im Filz kennengelernt. Frau Dr. Ute Künkele und Herr Till Lohmeyer erklärten immer wieder sehr anschaulich und interessant, wie jede Pflanze und jedes Tier seine Aufgabe in dieser außergewöhnlich schönen Landschaft erfüllt und so dafür sorgt, dass es diese schon seit Tausenden von Jahren gibt. Die Naturdetektive durften einiges selbst ausprobieren und Geheimnisse aufspüren. z. B. das Hüpfen auf dem Parkplatz und im Moor. Dabei stellten sie fest, dass der Moorboden sehr stark federt und sehr weich ist. Auch auf die Gefahren wurde hingewiesen. So verschwand ein etwa 2 ½ m langer Holzast fast gänzlich in einem unspektakulärem, schmalen Torfloch. Daher sollte man die Wege nie verlassen, um nicht einzusinken.
Frau Dr. Künkele hatte noch viele gute Ideen, wie man einfache Naturmaterialien kreativ einsetzen kann. Die Kinder versuchten auf Pfeifengras zu pfeifen, naschten die Spitzen von Fichtennadeln und flochten aus Binsen Armbänder. Es wurde mit Torfmoos gezaubert und vieles genau unter die Lupe genommen. Herr Lohmeyer begeisterte mit seinem umfassenden Wissen über Pilze und Mikroben und fand immer wieder besondere Holzschwammerl. Auch diese haben sehr wichtige Aufgaben im Kreislauf der Natur. So sind sie, unter anderem, eine Art „Recyclingunternehmen“ im Moor und zersetzen z.B. alte Baumstämme. Bei der Wanderung parallel zum Heidesee fühlte man sich fast wie in Skandinavien und konnte bei der unglaublichen Ruhe eine kleine Auszeit vom Alltag nehmen.
So vergingen drei Stunden wie im Flug. Alle Kinder zeigten sich sehr interessiert und stellten immer wieder viele kluge Fragen. Besonderer Dank gilt den zwei Dozenten, die auf sehr kindgerechte Art und Weise ihr umfangreiches Wissen weitergaben. Wir hatten durch sie einen kurzweiligen, unvergesslichen und informativen Vormittag.
Text/ Foto: Maria Schindler, „Blattläuse“ Traunwalchen